iXS European Downhillcup #3 in Schladming: die Ergebnisse der Super-Schlammschlacht
Highspeed, Wurzeln, Wiesenspaß - und eine ordentliche Schlammpackung! Schladming hatte alles zu bieten, was echten Männern und bösen Mädchen richtig Spaß macht. Hier ist Martin´s Bericht vom Wochenende!
Schladming. „Wie, du warst noch nie in Schladming?“ Nee, war ich noch nie, sorry. Aber ich habe schon viel davon gehört: geilste Strecke überhaupt, sauanstrengend, geiler Stepup, Wurzeln, fette Action… und meistens eine schöne Dusche von oben und vieeeeel Schlamm. Was da dran ist, wollte ich mal wissen. Endlich ist es soweit: mein erstes Mal!
Kurz gesagt: alles, was mir zuvor berichtet wurde, stimmt. Fragt mal meine Hände. Beziehungsweise die tauben Überbleibsel derselben. Nur in einem Punkt sah es zunächst beinahe so aus, als wäre es in diesem Jahr anders: der Regen ließ sich ein wenig bitten. Aber nur ein wenig. Am Ende haute er ordentlich einen raus. Aber der Reihe nach.
Der Seeding Run fand noch weitestgehend im Trockenen statt. So freute sich der große Teil des stark besetzten Fahrerfeldes über perfekte Bedingungen: eine sauschnelle, griffige Strecke, die ordentlich rappelte und rund 5 Minuten lang alles von den Fahrern, Fahrerinnen und deren Hände wie Unterarme abverlangte. So markierte Petra Bernhard als schnellste Dame schonmal ihre Ambitionen, ganz oben aufs Podium zu klettern, genauso wie Max Hartenstern bei den U19 Junioren mit einer echten Wahnsinnszeit, mehr als 7 Sekunden schneller als seine Altersgenossen. U19 Juniorin Alessia Missiaggia aus italien konnte sich ganz entspannt auf ihren ersten Platz freuen: sie war die Einzige in ihrer Klasse. Ebenfalls aus Italien reiste der schnellste U17 Junior an: Giacomo Masiero musste sich allerdings etwas mehr anstrengen, um sich den letzten Startplatz seiner Klasse am Sonntag zu sichern. Schnellste U17 Dame: Valentina Höll - über zwei Minuten Vorsprung vor der Zweitplatzierten und gleichsam letzten Starterin dieser Klasse. Bleiben noch die alten Herren, hier hatte der Tscheche Rostislav Stencel die Nase vorn.
Dann kamen die Elite Man. Zunächst sah alles nach einem ganz normalen Rennen aus. Bis die schwarze Wolke kam. Während der Österreicher Manuel Schretter sich im Hotseat den Allerwertesten wund saß, dürften die letzten Top Fahrer oben am Start immer nervöser geworden sein, denn gegen Ende des Laufs öffneten sich die Schleusen - erst ganz sachte, später volles Rohr. Schretter freute sich, während der Rest des Feldes mit schlechter Sicht und massiver Rutschigkeit zu kämpfen hatte. Die Bedingungen waren auf einmal wirklich „interessant“ und so kamen einige Fahrer mit hautpflegender Ganzkörper-Schlammpackung im Ziel an. Zwei Teufelskerle schafften es am Ende trotzdem noch, Manuel Schretters Zeit zu unterbieten: Zunächst kam David Trummer ins Ziel und war über 3 Sekunden schneller, trotz Matsche und extrem rutschiger Strecke. Dann erschien EDC Doppelsieger Johannes Fischbach und heisser Favourit auch in Schladming oben am Skihang. Und es sah verdammt gut aus: Johannes hatte noch richtig Luft, als er in die drittletzte Kurve der Strecke einbog. Und wegrutschte! Wahnsinn: Trotz Sturz und anschließendem Wiederaufrappeln war Fischi noch schneller, als Schretter und landete auf einem schlammverzierten zweiten Platz im Seeding Run. Bleibt festzuhalten, dass viele richtige schnelle Männer es trotz Platzregen ins morgige Superfinale geschafft haben, eine ganze Menge potentieller Top Fahrer aber auch wetterbedingt aus der Top30 Wertung rausgeflogen sind.
Neuer Tag, neues Glück. Auch am Sonntagmorgen strahlte der Lorenz vom Himmel und wog die Fahrer während des kurzen Trainings am Morgen in trügerischer Sicherheit. Auf der Wiese hatten sich mittlerweile kleine Anlieger eingefahren und selbst im wurzeligen Steilstück entwickelte sich mit der Zeit so etwas wie Grip. Kurz gesagt: perfekte Rennbedingungen für die meisten der über 400 Starter. Wer gut aufgepasst hat, dem muss ich nicht erzählen, wer die schnellste U19 Frau war, oder? Deshalb machen wir auch gleich bei den U17 Jungs weiter: Jan Flor sicherte sich da vor Marcel Merkeli und Mika Hopp Platz 1. Die weiblichen Klassen-Kameradinnen wurden wie erwartet von Valentina Höll dominiert, die vor ihrer einzigen Konkurrentin, Ottilia Johannson Jones aus England, dieses Mal „nur“ mit rund 1,5 Minuten Vorsprung als Schnellere ins Ziel kam. Rostislav Stencel wiederholte seinen Sieg vom Seedingrun und wurde schnellste Masters-Fahrer vor seinem Landsmann Vlastimil Hyncica und dem deutschen Christian Junker.
Vor den schnellsten Damen, den U19 Junioren und letztendlich dann den Super Finalisten startete noch der „Rest“ der Elite Men, der sich noch über Trockenheit freuen konnte: hier deutete sich ein Fight zwischen Fahrern an, die unter normalen Bedingungen am Vortag sicherlich locker ins Super Finale gefahren wären: die beiden Sportsnut Fahrer Andreas Kolb und Schladming Local Boris Tetzlaff machten den Sieg unter sich aus, wobei Kolb am Ende die Nase knapp vorn hatte. Dritter im Bunde wurde der Pole Wojciech Czermak.
Und dann begann es zu regnen. Zunächst schlidderten die Frauen im wahrsten Sinne des Wortes in Richtung Ziel und sorgten für gute Unterhaltung auf dem Skihang, der zu der ein oder anderen unfreiwilligen Rutsch-Partie einlud. Die Mädels sauten sich schön ein, die Zuschauer freute es und spornte sie zu platschendem Geklatsche ein. Der Zeitnahme ist das Wetter gewöhnlich relativ wurscht und so bescheinigte sie Petra Bernhard ganz unparteiisch erneut die schnellste Zeit des Tages, vor der Slovenin Monika Hrastnik und Jana Bartova. Mit Spannung wurden nun die U19 Männer erwartet. Würde Max Hartenstern auch unter den immer schmierigeren Bedingungen zurecht kommen? Kam er! Und zwar mit satten 4,622 Sekunden Vorsprung vor dem zweiten schnellen deutschen Nachwuchstalent, Till Ulmschneider sowie dem Briten Joe Breeden.
Kommen wir zur schlammigen Krönung des Tages: dem Superfinale der Elite Men. Und der Frage: hatte Manuel Schretter am Vortag einfach Glück mit dem Wetter oder kann er auch unter diesen Bedingungen mithalten? Die Antwort: er war wieder schnell aber nicht Schnellster. Platz 17 am Ende für ihn, also noch einige fixe Jungs vor ihm, von denen ich erstmal die Deutschen erwähnen will: Da wäre auf Platz 10 Felix Heine. Auf Platz 7 schaffte es Christian Textor und schnellster Deutscher des Tages wurde MRC Young Gun Jaques Bouvet! Nicht schlecht bei so einem Starterfeld! Aber ok, wir Deutschen sind ja auch regenerprobt. Genauso, wie die Engländer und so wundert es nicht, dass auch von der Insel einige schnelle Männer unter den Top Platzierten landeten: Josh Lowe zum Beispiel, der einen tollen Achten Platz erreichte. Sein Landsmann und Teamkollege vom verletzt abgereisten Worldcup Star Danny Hart, Laurie Greenland, hatte aber noch eine Schüppe mehr aufgelegt: am Ende reichte es für einen tollen zweiten Platz. Direkt vor David Trummer, der somit seine gute Leistung des Vortages bestätigte. Tagesschnellster wurde jedoch der Pole Slawomir Lukasik, der auf dem EDC Podium ja auch kein Unbekannter mehr ist. Bleibt die Frage: was ist mit Johannes Fischbach? Der hatte leider etwas Pech und stürzte mitten auf dem Kurs. Platz 27 wurde es am Ende, immerhin gab´s eine gratis Schlammpackung dazu.
Ich selbst war am Ende völlig k.o.! Schladming war zu hart für mich und meine kurzstrecken-verwöhnten Weichei-Hände. Das kann ja nur eins bedeuten: ich muss im nächsten Jahr wiederkommen!
Unten könnt ihr euch die kompletten Ergebnisse runterladen! Oben hingegen könnt ihr euch unser kleines Track Check Video anschauen, das am ersten Tag zu Beginn des Trainings aufgezeichnet wurde und sich gut eignet, um einen Eindruck zu bekommen, wie es in Schladming ohne Regen aussehen kann ;) Und nun noch ein paar Impressionen sowie die Podiums-Fotos.
Fotos: Martin Donat
Gepostet am 19.06.2016 von Thomas |