iXS European Downhill Cup #5 2022

Das letzte diesjährige Rennen des iXS European Downhill Cups brachte 250 Teilnehmende aus 32 Nationen nach Pila. Bei besten Bedingungen sicherten sich Lisa Gava und Luka Berginc die prestigeträchtigen Seriensiege.

In seiner 15. Saison lieferte der iXS European Downhill Cup erneut eine hochkarätige Wettbewerbsreihe. Bereits im April ging es auf der kroatischen Insel Losinj los und bot mit einem Zielbereich direkt am Meer ein einzigartiges Flair. Wenige Wochen später gastierte die Serie dann im ehemaligen Weltcuport Maribor.

Die Metropole mit über 100.000 Einwohnern lieferte erneut einen perfekten Schauplatz für ein anspruchsvolles Rennen. Für den dritten Lauf ging es nach Semmering in Österreich, in die Nähe von Wien, wo eine harte Strecke die Teilnehmenden ordentlich forderte. Lauf Nummer vier führte die Serie hoch in den Norden. Erstmalig wurde ein Europacup im Rahmen der Ekstremsportsveko in Norwegen, dem weltweit größten Extremsportfestival, ausgetragen. Nun war es also so weit, dass der Saisonabschluss auf dem Programm stand und für diesen Anlass lud das italienische Pila ein.

Hoch oben über dem Aostatal liegt auf 1.800 Metern über dem Meeresspiegel ein Sportgebiet, welches am Massiv der Punta della Valle im Winter zahlreiche Skipisten bietet. Im Sommer gibt es dort seit zwei Jahrzehnten Angebote für den Mountainbikesport. Bereits 2005 war Pila Gastgeber des Weltcups. Auf diesen Spuren liegt auch heute noch der nach dem ehemaligen und bereits verstorbenen Weltcupprofi Corrado Herin benannte Kurs. Etwa 2.700 Meter Länge und 460 Meter Höhendifferenz sind die topografischen Daten, die allein schon eine anstrengende Angelegenheit erwarten lassen. Aber nicht ohne Grund gehört die Strecke zu den beliebtesten der Saison, denn sie beinhaltet alles, was man sich für einen Racetrack wünscht. Neben den typischen schwierigen Zutaten, wie Steinfelder, Wurzelpassagen, offene Kurven, Anlieger und Sprünge aller Art, hat dieser Kurs vor allem viel Flow und die Aufforderung, die Bremse offen zu lassen.

Die Bedingungen waren wieder einmal perfekt. Blauer Himmel und angenehme Temperaturen, abgesehen vielleicht von der ersten Liftfahrt am Morgen, waren die Verhältnisse. Der Kurs war staubig, was in dieser Saison wohl jeder oft genug im Rennmodus trainieren konnte. Nach dem Track Walk am Freitag, hatten die 250 Angereisten viel Zeit zum Kennenlernen der schnellen Linien. Am Samstagmorgen gab es dann noch einmal eine ausgiebige Trainingssession, was den Europacup für Teilnehmende zu einer zumindest zeitlich ziemlich entspannten Angelegenheit macht. In der anschließenden Qualifikation ging es zum einen um die Startaufstellung am Sonntag und noch wichtige Punkte für die Serienwertung, zum anderen aber in der Elite Men Klasse auch um den Einzug ins Super Final, bei dem die besten 30 um den Rennsieg fahren.

Als Tagesschnellste setzten sich Yannick Baechler (SUI - VV Racing Academy) mit einer Zeit von 3:47.345 Minuten und Veronika Widmann (ITA - Madison Saracen) mit 4:30.088 Minuten durch. Die Abstände auf ihre Kontrahenten waren ziemlich knapp, so dass ein spannendes Saisonfinale garantiert war.

Der Sonntag startete dann wieder mit strahlend blauem Himmel. Den Protagonisten stand am Morgen noch einmal eine Trainingssession zur Verfügung. Allerdings hieß es auch, Kräfte sparen, denn der lange Kurs, der teilweise einer Sandkiste glich, war extrem Kräfte zehrend. Wie immer gingen zuerst die Master an den Start, bevor dann die U17 und U19 Klassen an der Reihe waren. Schon am Vortag waren die dort gefahrenen Zeiten absolut bemerkenswert und somit sei auch dort ein Blick in die Ergebnislisten empfohlen. Einige der darin aufgeführten Namen werden wohl in nicht allzu weit entfernter Zukunft zur Weltelite gehören.

In der Elite Women Klasse ließ Veronika Widmann nichts anbrennen und bewies ihre Qualität mit einer Zeit von 4:23.393 Minuten, was ihr einen Vorsprung von fast zehn Sekunden auf Lisa Baumann (SUI - Commencal les Orres) einbrachte. Dritte wurde die ehemalige Cross Country Fahrerin Ramona Laura Kupferschmied (SUI - Swiss MTB Pro Team), die damit ihr zweites Downhill-Jahr wohl sehr zufrieden beenden kann. In der Gesamtwertung sah es jedoch etwas anders aus, da sich hier Lisa Gava (ITA - 3stars - Alessibici) trotz Problemen im Finallauf mit nur zwei Punkten Vorsprung vor Marlena Neissl (AUT) den Seriensieg sicherte.

Bei den Elite Men wurde im Super Final dann auch ein sehr spannender Wettbewerb abgeliefert. Die ersten drei Plätze lagen am Ende innerhalb einer Sekunde und auch das Serienergebnis wurde noch einmal durcheinandergebracht. Die schnellste Zeit des Tages fuhr Onni Rainio (FIN - Trek Finland) ein, der mit 3:48.620 Minuten Tristan Botteram (NED - Canyon CLLCTV) und Simen Smestad (NOR - SK Rye) auf die Plätze zwei und drei verwies.

Mit diesem Ergebnis fiel die Serienwertung ähnlich knapp aus, wie bei den Frauen, denn Tristan Botteram wurde mit nur sechs Punkten vom ersten Rang verdrängt. Seriensieger 2022 darf sich Luka Berginc (SLO - KK Črn Trn) nennen, der damit nach seinen Siegen in Losinj und Maribor die Saison wohl in allerbester Erinnerung behalten wird.

Pila ist und bleibt ein sehr besonderer Ort. Der iXS European Downhill Cup war seit 2011 bereits sieben Mal zu Gast und immer war die Begeisterung der Beteiligten außergewöhnlich. Mit diesem Abschluss verabschiedet sich der iXS Cup nun in die Off-Season, wobei für den Nachwuchs noch das Finale des Specialized RockShox Rookies Cups und die iXS International Rookies Championships im österreichischen Schladming anstehen.

Mehr unter ixsdownhillcup.com

 

Fotos: Racement / Rick Schubert

Gepostet am 12.09.2022 von MRM |

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