Rennbericht iXS EDC Fort William 2025

Premiere geglückt! Der iXS European Downhill Cup machte erstmals Halt auf der legendären Weltcup-Strecke in Fort William. Wind, Regen und eine der härtesten Strecken der Welt verlangten dem Fahrerfeld alles ab. Am Ende triumphierten die Briten Harriet Harnden und Charlie Hatton bei einem Wochenende, welches garantiert in Erinnerung bleibt.

Freitag – Der erste Eindruck

Blauer Himmel, Sonne, Wolken – und jede Menge Wind: So empfing Fort William die Rider am Trainingsfreitag. Obwohl das Wetter mitspielte, stellte sich die 2,8 Kilometer lange Strecke als echte Herausforderung heraus. Viele kannten den Kurs nur aus dem Fernsehen – und wurden nicht enttäuscht: Oben warteten messerscharfe Felsen und Highspeed-Sektionen, ab der Mitte ging es in ruppige Wurzelteppiche und technische Drops, bevor der berühmte "Motorway" mit schnellen Kurven und gewaltigen Sprüngen den letzten Pulsboost verpasste. Kein Wunder, dass die ersten Runs noch vorsichtig angegangen wurden – hier war echtes Kurslesen gefragt.

Samstag – Wechselbad der Bedingungen

Leichter Regen am Morgen und Nachmittag machte die Bedingungen tückisch: Das Training fand noch größtenteils auf abtrocknender Strecke statt, doch pünktlich zum Seeding Run wurde es rutschig. Besonders für die weniger erfahrenen Rider wurde es eine echte Herausforderung, die perfekte Balance zu finden.

Seeding Run

In der Elite Men setzte sich Charlie Hatton (GBR – Continental Atherton) durch – und das mit einem Vorsprung von 1,3 Sekunden. In der Elite Women sorgte Harriet Harnden (GBR – AON Racing) für eine kleine Sensation: Mit satten 15,5 Sekunden Vorsprung deklassierte sie die Konkurrenz, darunter auch Top-Favoritin Nina Hoffmann (GER – Santa Cruz Syndicate) und Jessica Blewitt (NZL - Cube Factory Racing)

Sonntag – Kampf gegen die Elemente

Finaltag in Schottland – und das Wetter zeigte seine wilde Seite. Starker Seitenwind im oberen Streckenteil und leichter Dauerregen sorgten für anspruchsvolle Verhältnisse. Besonders die Sprungsektionen wurden durch den Wind zur Lotterie. Trotzdem lieferten sich die Fahrer:innen ein hochspannendes Finale.

Die große Überraschung

In der Elite Women Kategorie sorgte Harriet Harnden für den vielleicht größten Paukenschlag des Wochenendes. Die Britin, bisher vor allem aus dem Enduro-Bereich bekannt, dominierte in Fort William beeindruckend die Downhill-Szene. Schon im Seeding Run ließ sie mit über 15 Sekunden Vorsprung aufhorchen – im Finale verteidigte sie ihre Spitzenposition souverän und feierte mit fast fünf Sekunden Vorsprung einen eindrucksvollen Sieg. Zweite wurde die Nina Hoffmann und den dritten Rang holte Jessica Blewitt.

Der Mann des Wochenendes

Nach seinem WM-Titel 2023 bewies Charlie Hattonin Fort William erneut, dass er aktuell zu den absolut stärksten Fahrern der Welt gehört. Schon im Seeding Run dominierte der Brite die Konkurrenz, doch im Finale legte er noch einmal nach: Mit einer souveränen und zugleich kontrollierten Fahrt trotzte er Wind und Regen und sicherte sich mit vier Sekunden Vorsprung den Sieg. Auf den zweiten Platz fuhr Matt Walker (GBR - Trek Factory Racing) und auf dem dritten Platz stand Danny Hart (GBR - Norco Race Division).

Ein Wochenende mit Signalwirkung

Das Rennen in Fort William hat eindrucksvoll gezeigt, wohin sich der iXS European Downhill Cup entwickelt: Größere Locations, härtere Strecken und ein immer stärkeres Fahrerfeld sorgen dafür, dass der EDC längst kein Geheimtipp mehr ist, sondern eine feste Größe im internationalen Rennkalender. 

Die steigende Professionalität in Organisation und Teilnehmerfeld macht die Serie zur idealen Plattform für ambitionierte Talente – und gleichzeitig zur perfekten Bühne für etablierte Weltcup-Größen. Die Mischung aus jungem Aufbruch und geballter Erfahrung macht den EDC spannender denn je. Wer hier vorn mitmischen will, braucht nicht nur Speed, sondern auch echtes Durchhaltevermögen – und genau das macht den Reiz dieser Serie aus.

Mehr unter ixsdownhillcup.com

 

Fotos: Sebastian Gruber

Gepostet am 28.04.2025 von MRM |

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