Livestream: Crankworx Whistler – Red Bull Joyride
Das Crankworx Mountainbike Festival in Whistler neigt sich dem Ende entgegen und findet seinen phänomenalen Abschluss mit dem Red Bull Joyride!
Und wie immer findet ihr das Spektakel nicht nur in unserem nächsten Heft, sondern auch hier online als Livestream! Der Kampf um den FMB World Tour Thron spitzt sich zu, nur noch zwei Diamond Events sind übrig, um fett Punkte zu sammeln! Wer wird die Judges wohl am meisten begeistern können? Wir sind gespannt und werfen noch einen Blick auf zwei Favoriten, nämlich Nicholi Rogatkin und Emil Johansson! Den Livestream gibt es diesen Sonntag ab 19:30 Uhr zu sehen.
Hi Emil, Hi Nicholi! Danke, dass ihr euch die Zeit nehmt. Zu dieser Jahreszeit wird der Wettbewerb immens spannend. Seid ihr mit dem bisherigen Saisonverlauf zufrieden?
Emil: Ja, auf jeden Fall. Ich kann mich nicht beschweren (lacht).
Nicholi: Es war eine geile Saison bisher. Ich hatte sowohl auf und neben dem Bike jede Menge Spaß mit den Jungs. Zudem hatte ich bisher das Glück auf meiner Seite und konnte einige richtig gute Runs zeigen. Es ist immer ein unglaubliches Gefühl, wenn alles so klappt wie man es sich vorstellt.
Ihr beide seid Kopf an Kopf an der Spitze der FMB Diamond Series. Entwickelt sich dadurch eine Spannung zwischen euch? Hat sich etwas verändert? Wie ist die Stimmung in der Rider Lounge heutzutage?
Emil: Nicholi ist ein unglaublich guter Fahrer und es stimmt, dass es punktetechnisch unheimlich eng zwischen uns ist, aber ehrlich gesagt denke ich gar nicht darüber nach. Ich liebe es mein Bike zu fahren und freue mich, wenn ich mich weiterentwickele. Ein Grund weshalb ich die Sportart so liebe, ist die Stimmung zwischen uns Fahrern: Es gibt kein böses Blut und wir sind alle gut befreundet.
Nicholi: Emil hat die ganze Bike-Welt im Laufe des letzten Jahres mit seinen Skills absolut beeindruckt. Es ist so cool ihm dabei zuzuschauen, wie er seine Runs dahin zaubert und gegen ihn anzutreten macht auch richtig Spaß. Wir haben uns sicherlich gegenseitig gepusht, ans Limit zu gehen. Die Tatsache, dass wir jetzt so eng beieinander sind hat aber keinerlei Spannung zwischen uns entstehen lassen. Im Gegenteil: ich habe das Gefühl, unsere Freundschaft hat sich dadurch eher positiv entwickelt. Seitdem ich vor ein paar Wochen in Schweden bei ihm und er vor kurzem in Boston war, sind wir bessere Kumpels denn je – zwei Freunde, die jetzt zum Red Bull Joyride reisen.
Emil, du bist erst vor rund einem Jahr Teil der Slopestyle-Szene geworden. Jetzt hast du beste Chancen dir den Titel des FMB World Champions zu holen. Wenn du an 26TRIX in Leogang letztes Jahr zurück denkst, fühlst du dich nicht manchmal überwältigt?
Emil: Wow, das Leben ist verrückt! Die Zeit ging unheimlich schnell rum. Manchmal bin ich schon überwältigt, wenn ich daran zurückdenke. Auch wenn es jetzt schnell ging, war es dennoch ein langer Weg bis hierhin.
Nicholi, du könntest als erster Fahrer überhaupt seit Einführung der Diamond Series den Titel des FMB World Champions verteidigen. Die mentale Stärke eines Athleten spielt eine ungeheure große Rolle im Slopestyle. Wie kommst du mir dem Druck klar?
Nicholi: Jeder Athlet geht anders mit der Drucksituation um. Auch im Slopestyle hat jeder so seine eigenen Rituale und Routine am Tag des Contests. Mir persönlich hilft es, wenn ich mich über die Leistungen der anderen Fahrer freue. Jeder von uns ist bei den großen Events super nervös und dabei haben wir alle ein gemeinsames Ziel: Einen sauberen Run bis ins Ziel zu bringen. Wenn du siehst wie deine Freunde ihren Traum-Run landen und man sich für sie freut, steigt das eigene Selbstbewusstsein. Dann ist man auch eher bereit seinen eigenen Traum-Run hinzulegen.
Ihr habt beide ganz unterschiedliche Geschichten, wenn wir darüber sprechen, wie ihr zur Sportart gekommen seid – ihr seid schließlich nicht immer auf diesem Level gefahren. Erzählt uns doch mal wie ihr zum Slopestyle gekommen seid und wo ihr euren sportlichen Ursprung habt.
Emil: Meine Leidenschaft für das Biken war im Grunde schon immer vorhanden. Als ich so acht Jahre alt war habe ich die ersten Videos mit Martin Söderström im Internet geschaut. Das war eine Initialzündung und ich habe damit begonnen, immer mehr zu fahren. Ich bin dann auch häufiger mal zu einem Indoor Park mit Sprunggrube gefahren. Bis ich 14 war, habe ich aber auch andere Sportarten wie Handball oder Eishockey gespielt und kam daher nur ein bis zwei Mal pro Woche dazu, Biken zu gehen. Ich habe mich dann aber voll und ganz dem Biken gewidmet, weil es das war, was mir immer am meisten Spaß gemacht hat.
Nicholi: Ich komme aus dem BMX-Sport and habe mit 5 Jahren damit begonnen als mein Nachbar mir die Dirt Jumps in der Nähe von unserem Haus gezeigt hat. Ich war sofort mit dem Bike-Fieber infiziert. Ich liebte es große Sprünge anzugehen, Tricks auszuprobieren und zu fliegen. Das ist auch heute noch so. Nachdem ich mich ein paar Jahre lang auf den Dirt Jumps ausgetobt hatte, konnte ich die BMX Worlds 2013 auf Dirt gewinnen. Zu dem Zeitpunkt fand ich, dass die BMX Dirt Szene dahin schwand und es gab immer weniger Events. Ich hatte immer ungeheuren Respekt für Slopestyle Mountainbiken und mir war die Größe der Sportart bewusst. Ich habe nicht wirklich damit gerechnet, den Wechsel vorzunehmen, aber ich hatte Glück, dass mich Martin Söderström und Geoff Rodgers zu Specialized geholt haben. Ich habe sehr hart daran gearbeitet, meine BMX-Tricks mit dem MTB hinzubekommen. Von dem Tag an als ich bei meinem allerersten Slopestyle Event in Colorado sechster wurde, war ich dem Slopestyle vollends verschrieben und versuche heute die Sportart immer weiterzuentwickeln.
Kommen wir zum Red Bull Joyride. Für viele ist Crankworx Whistler das Highlight des Jahres. Welche persönliche Bedeutung hat der Event für euch?
Emil: Red Bull Joyride ist definitiv der bedeutendste Event des Jahres für mich. Es ist ein Privileg hier an den Start zu gehen. Außerdem habe ich gute Erinnerungen an letztes Jahr als ich hier Vierter wurde.
Nicholi: Es ist für jeden eine Ehre bei Crankworx Whistler am Start zu sein. Es ist eine unglaublich geile Woche und Whistler ist einfach ein traumhafter Ort. Ich finde den Event so besonders, weil wir Slopestyle Athleten im Zentrum des Interesses stehen und es eine einzigartige Location ist. Wir haben die Möglichkeit, der ganzen Welt unser Können zu zeigen. Das bleibt immer in Erinnerung.
Wie sah eure Vorbereitung in den letzten Wochen aus?
Emil: So ganz zufrieden bin ich nicht. Ich fühle mich nicht „Eins“ mit dem Bike, weil ich in Schweden nicht so viel fahren konnte wie ich wollte. Aber ich freue mich schon voll auf den Contest und wir werden sehen, wie es sich nach den Trainingstagen anfühlt.
Nicholi: Ich habe in den letzten Wochen viele Wettbewerbe bestritten. Ich habe zum ersten Mal einen für mich sehr emotionalen Sieg beim Colorado Freeride Festival geholt. Emotional deshalb, weil ich dort, wie oben erwähnt, meinen allerersten Slopestyle Event bestritten habe. Letzte Woche bin ich zu einem meiner Lieblingsorte, Vigo in Spanien, gereist, um an einem Dirt Jump Contest teilzunehmen. Ich bin von dort aus gleich nach Whistler geflogen. Ziemlich viel Reiserei, aber es hat sich definitiv gelohnt. Ich bin für Red Bull Joyride definitiv im Wettkampfmodus.
Habt ihr neue Tricks im Ärmel, die ihr am Wochenende zeigen werdet?
Emil: Schauen wir mal...
Nicholi: Ich habe immer neue Tricks auf Lager. Ob ich sie aus dem Ärmel schüttele, hängt davon ab, wie hoch das Trick-Level beim Contest ist und wie wohl ich mich auf dem Kurs fühle.
Vielen Dank, dass ihr euch die Zeit genommen habt und viel Erfolg, Jungs!
Fotos: RichkPhotography / Red Bull
Gepostet am 19.08.2017 von MRM |