TREK World Ulm 2016
Auf einer Messe möchte man als Besucher vor allem eins: Neuigkeiten sehen! Und vielleicht noch eine Handvoll Sticker abgreifen. Als Aussteller, also als Marke, möchte man, neben der Präsentation seiner Neuigkeiten natürlich, etwas anders: verkaufen. Denn die coolen neuen Produkte wollen natürlich auch an den Mann gebracht werden. Aber braucht es dafür noch etwas Riesiges wie die Eurobike?
Die Alternative ist eine Hausmesse, wie sie inzwischen viele kleinere Hersteller ausrichten, die sich die teure Eurobike nicht leisten können – und große Hersteller, die Budget und Manpower haben, um ihr eigenes Ding zu machen. Darunter auch TREK, die dieses Jahr in Ulm ihre Messe feierten, die auf den nicht ganz unbescheidenen Namen "TREK World" hört. Mit dabei auch die Citybike-Marken Diamant und Electra, die zur TREK-Familie gehören. Die Location, das Ulmer Congress Centrum, roch beim Betreten verdächtig nach Eurobike: frisch gedruckte Plakate und Aufsteller, polierte Böden, Hektoliter von frisch gebrühtem Kaffee. Nur der Duft schwitzender Menschenmassen blieb völlig aus, denn die TREK World ist vor allem eins: familiär. Zwei Wochen lang haben Kunden aller Größe hier die Möglichkeit, sich vom freundlichen TREK Team beraten und informieren zu lassen.
Zwar war die gesamte Palette von TREK vertreten, uns interessierte aber vor allem eins: die neuen Gravity-Modelle. Aus ehemals sieben Modellen werden 2017 fünf, die aber weiter individualisierbar sind. Die Geometrien wurde in diesem Sektor allesamt mehr auf Abfahrt getrimmt, insbesondere die Lenkwinkel sind noch ein Stück flacher geworden. Zudem fand eine kleine Verschieben hin zum Enduro-Racing statt: das Slash, ehemals auf 29-Fans abzielend, wurde zu einer reinrassigen Enduro-Rennmaschine, der man schon im Stehen ihre Trailgefräßigkeit ansehen kann! Das Session hat sich nur minimal verändert, ein neues Modell wird vermutlich erst im nächsten Jahr zu erwarten sein. Auch was Neuigkeiten angeht, hat Trek ein Veränderung vorgenommen: sobald ein Modell marktreif ist, wird es vorgestellt. Nicht mehr erst im nächsten Jahr und auf einem Haufen, sondern dann, wenn man damit fahren kann!
Auf der TREK World gab es wirklich so einiges zu sehen, wir haben euch von den neuen Modellen lediglich ein paar Bonbons rausgesucht, die wir euch vorstellen wollen. Weitere Details findet in der Galerie am Ende der Seite!
TREK Remedy
Das auf 27,5er Laufrädern stehende Remedy ist im Bereich Allmountain anzusiedeln und bietet mit 150 mm Federweg schon genug Reserven für heimische Trails. Danke Straight-Shot-Unterrohr ist der Rahmen steif und leicht, an den Achsen sorgen dafür die jeweils 148 und 110 mm breiten BOOST-Naben. Das Remedy 9.9 Race Shop Limited ist das Bonbon für die gut situierten Freunde bester Ausstattung und dank Carbon-Hauptrahmen auch schön leicht.
TREK Powerfly
Der Markt der E-Bikes wächst stetig an und man kommt inzwischen weder als Hersteller, Magazin oder Fahrer daran vorbei. Man sollte den Trend nicht als neue Sportart verkennen sondern ihn als das akzeptieren, was er ist: eine spaßige Alternative zum Mountainbiken! Der Bosch-Motor am Powerfly sorgt für ordentlich Schub und lässt so auch sonst eher langweilige, flache Trails in neuem Licht erscheinen. Wir durften das Powerfly probefahren und können ihm waschechte Mountainbike-Gene attestieren! Sobald es rollt, merkt man vom zusätzlichen Gewicht kaum noch etwas, einzig der Fahrspaß bleibt. Wer sich traut, über seinen Schatten zu springen und auch mal etwas neues auszuprobieren, sollte dem Powerfly mal eine Chance geben.
TREK Session
Wie bereits erwähnt hat sich am Session nicht viel getan. Die Downhill-Rakete der Atherton-Familie hat am Heck 210 mm Federweg, die von einem FOX DHX2 SLS gebändigt werden. An der Front kümmert sich die bewährte FOX Factory 40 FIT RC2 um ihre 203 mm. Der Active Braking Pivot hält den Hinterbau auch beim Bremsen aktiv, was von der Shimano Saint übernommen wird. Auch die Schaltung kommt aus der im Downhill erprobten Saint Reihe, bis auf die 10-fach Ultegra Kassette. Ansonsten finden sich viele Bontrager Anbauteile, die das Gewicht unten und die Stabilität hoch halten sollen.
TREK Slash
Puh, ein Endurobike mit 29"-Laufrädern? Wir hören jetzt schon die Verfechter von 26 und 27,5" keuchen. Aber es kommt nicht von ungefähr, dass im EWS Fahrerfeld inzwischen deutlich mehr 29er zu finden sind! Die physikalischen Vorteile (leichteres Überrollen etc.) sprechen für sich und das Argument, 29er seien nicht so stabil sind wie kleinere Räder, gilt schon lange nicht mehr. Wichtig ist, dass der Rahmen die großen Laufräder ausgleicht, der Schwerpunkt niedrig genug liegt, das Bike agil bleibt und genug Reserven bietet, um auch härtere Strecken mitzumachen. Leider konnten wir das Slash noch nicht probefahren, können also nur davon berichten, was wir gesehen haben: und das macht Lust auf mehr! Klare Designsprache, wertige Materialien, 160 mm Federweg, nur die beste Ausstattung und eine Geometrie, die nach einer Quintessenz des Enduro-Racings aussieht. Wir sind auf jeden Fall gespannt, wie sich das Slash fahren wird und werden den großen Laufrädern ohne Frage die verdiente Chance geben!
Race Shop Limited
Hierzu sollten ein paar Worte verloren werden. Die Race Shop Limitied (RSL) Modelle von TREK sind das, was man raceready nennen kann. Sie wurden, was Geometrie und Specs angeht, mit den Pro-Ridern zusammen entwickelt und können direkt aus der Box heraus auf die Rennstrecke gelassen werden. Erstklassige Ausstattung, geringes Gewicht, durchdachte Kombinationen und ein knalliges Renn-Rot lassen Bike-Ästheten schneller atmen. Einen kleinen Haken haben diese Überbikes allerdings: neben ihrer limitierten Stückzahl dürften die Preise doch den ein oder anderen abschrecken.
Wir hatten eine gute Zeit auf der TREK World und können sagen, dass so eine Hausmesse definitive Vorteile hat: man hat den Mitarbeiter wirklich für sich und kann sich alle Zeit nehmen, um sich über die Produkte und die Marke an sich zu informieren. TREK bietet zudem noch Vorträge und Seminare an, in denen Wissen an die Händler transportiert wird, das ihre Kompetenz weiter steigern soll – ein Projekt, das TREK mit ihrer "TREK University" noch ausgebaut hat, einer Internetplattform, die als ständige Schulungsplattform für Händler und Vertriebler dient. Brauchen wir die Eurobike also überhaupt noch? Die Zeit wird es zeigen. Was eine Hausmesse logischer Weise nicht abbilden kann, ist die Diversität, also die Vielseitigkeit mehrerer Marken. Wir freuen uns auf jeden Fall auf die neuen Bikes von TREK und werden euch auf dem Laufenden halten!
Fotos: Fy
Gepostet am 06.08.2016 von Fy |