iXS European Downhill Cup – Spicak
Beim iXS European Downhill Cup in Spicak regnete es kurzzeitig junge Hunde. Aber was juckt einen echten Downhiller schon das Bisschen Wasser? Der Rennreport.
Obwohl erst Ende Juli ist, geht der iXS European Downhill Cup doch schon mit großen Schritten auf sein Ende zu. Das vierte der fünf Rennen der Serie gastierte am zurückliegenden Wochenende im tschechischen Spicak. Der kleine aber durchaus bekannte Bikepark im Böhmerwald ist schon lange Austragungsort eines Rennens der europaweiten Serie. Als Schauplatz dient von Anfang an der Struggle Trail, der aber in diesem Jahr einer Generalüberholung unterzogen wurde.
Die Strecke in Spicak gehört zwar mit seinen 1800 Metern Länge und 320 Höhenmetern nicht gerade zu den längsten im internationalen Vergleich, aber der wechselnde Untergrund aus Felsen, Steinen, Waldboden und Wurzelabschnitten liefert die volle Portion Anspruch. Nachdem in den letzten Jahren kaum Änderungen am Layout der Strecke vorgenommen wurden, war es nun an der Zeit, etwas am Kurs zu ändern. Auch wenn sich am Anspruch wenig geändert hat, bekam die Strecke etwas mehr Flow und die neuen Hindernisse waren durchaus gelungen.
Der Freitag empfing die Teilnehmer mit perfekten Verhältnissen. Bei Sonnenschein und angenehmen Temperaturen nutzten die Fahrer die sechs Stunden Trainingszeit ausgiebig, um sich mit dem neuen Kurs vertraut zu machen. Doch die Vorhersage für die kommenden Tage war nicht so optimal und somit konnte man sich auch schon mal auf andere Verhältnisse einstellen. Doch entgegen den Prognosen war auch der Samstag mit schönstem Wetter ausgestattet. Nach dem Training am Morgen begannen ab Mittag die Qualifikationsläufe und spätestens in der Klasse Elite Men wurde schon im richtigen Renntempo gefahren, schließlich ging es um den Einzug ins Super Final. Am Ende legte Matthew Walker (NZL - Cube Global Squad) mit einer Zeit von 3:04.671 Minuten die Bestmarke vor. Zweieinhalb Sekunden dahinter sicherte sich der Serienführende Jure Zabjek (SLO - Unior Tools Team) den vorletzten Startplatz am Sonntag. Schnellste der Frauen Klasse war Sandra Rübesam (GER - Nukeproof Factory) mit einer Fahrzeit von 3:34.064 Minuten.
Und auch der Sonntag war wettertechnisch nicht so schlimm, wie angekündigt. Am Morgen regnete es etwas, aber das Training startete dann im Trockenen. Gegen Mittag kam jedoch ein Wolkenbruch, der den Kurs dann doch etwas anhaben konnte und somit langsamere Zeiten in den Rennläufen zu erwarten waren. Allerdings hatte das Wetter letztendlich doch wieder Erbarmen und öffnete irgendwann die Wolkendecke, so dass die Sonne scheinen konnte. Perfekt also!
Das Rennen wurde wie immer von der Pro Masters Klasse eröffnet, in der gleich erstmal Frank Hedwig (GER - Rad-Art) sich die Bestzeit sicherte und damit seinen ersten Sieg im Europacup feiern konnte. Hinter ihm platzierte sich Dominik Dierich (GER - Trek AmperRad), der frisch gebackene Deutsche Meister der über 30-Jährigen. Dritter wurde Fabian Buschor (SUI - RSF). Im U17 Finale erkämpfte sich Blake Ross (NZL - Revolution Products NZ) den Sieg. Der junge Neuseeländer legte damit in den letzten drei Wochen eine schöne Karriere in Europa hin. Zuerst gewann er in Saalbach den Rookies Cup, dann in Ilmenau den German Cup und nun auch noch ein Rennen des Europacups. Auf dem zweiten Platz landete Martin Brza (CZE - Banshee Bikes), gefolgt von Anton Metsärinta (FIN - Specialied). Schnellste weibliche U17 Fahrerin war einmal mehr Valentina Höll (AUT - Sram TLD Racing). In der Klasse U19 entschied Valentin Ricca (ARG - Argenteam) das Rennen mit einem hauchdünnen Vorsprung von nur einer Zehntelsekunde vor Rudi Pintar (SLO - Sinter Brakes Team) für sich. Dritter wurde Pascal Reusser (SUI - Hot-Trail Racing).
Bei den Elite Women hieß es: Doppelsieg für Deutschland! Ein kaum zu erwartendes Ergebnis und somit umso mehr ein Hoffnungsschimmer, der sich bereits am letzten Wochenende bei der Deutschen Meisterschaft in Ilmenau abgezeichnet hatte. Die frisch gekürte Deutsche Meisterin war zwar nicht am Start, aber dafür ließ sich die Vizemeisterin die Butter nicht vom Brot nehmen. Wie schon am Vortag legte Sandra Rübesam die Bestzeit hin und verwies mit über 5 Sekunden Vorsprung die erst kürzlich wieder von einer längeren Verletzungspause zurückgekehrte Nina Hoffmann (GER - ERST Racing Team) auf den zweiten Rang.
Sowohl für Rübesam als auch für Hoffmann bedeute dies das beste Europacup-Ergebnis ihrer Karriere. Das Podest komplettierte die letztjährige Gewinnerin Jana Bartova (CZE - Bikeplac racing). Monika Hrastnik (SLO - Blackthorn) beendete das Rennen auf dem vierten Platz und geht als klare Führende und somit als Favoritin auf den Seriensieg ins letzte Rennen.
In der Elite Men Klasse kam es zu einer kleinen Überraschung, weil sowohl der Qualifikationsschnellste Walker, als auch der Serienführende Zabjek patzten und somit sich ein Podiumsneuling den Sieg sicherte. Zwar hat sich in der Vergangenheit schon die Qualität von Rastislav Baranek (SVK - Kellys Factory Team) gezeigt, schließlich sind der sechste Platz in Kranjska Gora und der vierte Rang in Willingen ihm nicht geschenkt worden, aber das gleich ein Sieg folgte, war wahrscheinlich auch für ihn eine Überraschung. Leider konnte der 22-Jährige die Siegerehrung nicht genießen, da er nach der Ziellinie heftig Stürzte und mit einer Knieverletzung dem Sprichwort „Pokal oder Spital“ wohl eine etwas neue Bedeutung zukommen ließ. Wir wünschen eine gute Besserung!
Aber auch auf dem dritten Rang landete am Ende ein Debütant des Europacup-Podiums. Felix Klee (SUI - Team Project) war zwar im Swiss Cup schon das eine oder andere Mal auf dem Podest, aber dass auch er es im European Cup unter die ersten drei schaffte, zeigt, dass doch einige mit dem geänderten Gripniveau durch den Starkregen nicht so richtig klarkamen. Erwähnenswert ist auf jeden Fall auch die Leistung von Joshua Barth (GER - Solid Reverse Factory Racing), der schon wieder bester Deutscher war und mit dem vierten Rang sein bestes Ergebnis einfahren konnte.
Jure Zabjek (SLO - Unior Tools Team) konnte mit dem fünften Platz seine Gesamtwertungsführung verteidigen und geht damit als fast schon Seriensieger ins letzte Rennen. Aktuell hat Zabjek 1035 Punkte auf seinem Konto, während sich Baranek mit dem heutigen Ergebnis auf den zweiten Rang schieben konnte. Der Slowake hat jedoch 263 Punkte Rückstand und kann nur noch auf einen Totalausfall des Slowenen hoffen, bräuchte dann aber auch in der Quali und im Rennen beste Platzierungen.
Wir schauen gespannt auf das Finale in Leogang, wo sich entscheiden wird, wer die Krone der europäischen Downhill-Elite davon tragen darf! Alle Infos gibt es hier und auf der offiziellen iXS-Seite.
Fotos: Rick Schubert
Gepostet am 26.07.2017 von MRM |