WORLD CUP: Fort William in the Books [SPOILER]

Sommer, Sonne und Action hoch zehn - so muss ein World Cup Wochenende aussehen! Im schottischen Fort William, einem der geschichtsträchtigsten und beliebtesten Austragungsorte des Downhill World Cups ging es auch 2016 wieder rund und die Wettergötter meinten es ausnahmsweise mal gut mit uns. Sehr zu Freude von Altmeister Steve Peat, der in zünftiger Schotten-Optik hier seinen vorerst letzten World Cup bestritt.

Stärkung ist alles! Peaty am Start.

In Fort William ist immer die Hölle los, unabhängig von Wetter und was sonst noch so nerven kann. Die Zuschauer machen dieses Rennen regelmäßig zu einem Erlebnis, das es von anderen Rennen deutlich abhebt. Das hat natürlich viel mit der Eigenschaft der Schotten zu tun, völlig unempfänglich für Witterung zu sein und damit, dass Downhill-Fans durchaus dem kraftspendenen Gerstensaft zugetan sind. Dementsprechend ausgelassen war auch dieses Jahr die Stimmung am Renntag, als die Fahrer, die sich gestern fürs Finale qualifiziert hatten, am Start standen und nach und nach ihre Furchen in die Strecke rissen. Es geht doch nichts über Geschrei, zu Brei geklopfte Rahmen, Kuhglocken, Kettensägen, ein bisschen Bier und einer Menge Downhill-Action!

Bei den Junioren ist neben dem Sieger, Finnley Iles aus Kanada, wohl vor allem Til Ulmschneider zu nennen, der auf einen hervorragenden 9. Platz fuhr! 12 Sekunden fehlten ihm damit auf Iles. Womit wir auch schon bei den Damen wären. Denn genau so viel Abstand hat die Erstplatzierte, Rachel Atherton (TREK Factory Racing DH) auf die Zweitplatzierte, Tracey Hannah (POLYGON UR)! Diese wiederum konnte sich immerhin weitere 8 Sekunden von der Dritten, Manon Carpenter (Madison Saracen Factory Team), absetzen. Bei Zeiten um die 5 Minuten bei den Frauen bekommt man einen ungefähren Eindruck von der Leistung, die Fort Bill den Athleten abverlangt.

Nomen est Omen: Platz 3 für Manon Carpenter.

Einer der Ersten, die bei den Elite Herren an den Start durften, war Greg Minaar (Santa Cruz Syndicate), da der Südafrikaner in der Quali gestürzt war und so wichtige Zeit verschenkt hatte. Dass Minaar immer schon eine Größe war, mit der zu rechnen ist, wusste jeder. Die letzte Zeit hatte er aber augenscheinlich nie ganz 100% geben können. Umso mehr war die freudige Überraschung groß, als er bei der Überquerung des Ziels eine 4:35 in den Boden stampfte! Doch Minaar ist natürlich nicht der einzige, der überraschen oder schnell fahren kann. Danny Hart (MS Mondraker Team) gab Gas und konnte sich mit 4:39 auf den 3. Platz und damit aufs Podium kämpfen. Vor ihn schaffte es Aaron Gwin (The YT Mob) auf den zweiten Platz, doch beiden fehlten mehr als 3 Sekunden auf Minnar! Steve Peat (Santa Cruz Syndicate) fuhr entspannt auf den 29. Platz und alle warteten auf den gestrigen Sieger. Denn nachdem Gee Atherton (TREK Factory Racing DH) einen souveränen Quali-Lauf hingelegt hatte, waren natürlich alle gespannt, ob der Brite, der ja sozusagen Lokalmatador ist, dem Anspruch gerecht werden würde.

Landete auf Platz 3: Danny Hart.

Atherton war der letzte, der noch am Berg stand. Minaar saß entspannt auf seinem Hotseat und schlürfte Zuckerwasser, denn zumindest der zweite Platz war ihm jetzt nicht mehr zu nehmen. Atherton ist bekannt für seine starke Sprintleistung und Ausdauer und Fort William hat Passagen, bei denen Treten über einen zweistelligen Unterschied in der Platzierung entscheiden kann. Doch auch die steinigen Sektionen und Kurven sind nicht zu unterschätzen. Und genau hier wurde Atherton seine Ambition zum Verhängnis: seine Reifen verloren die Traktion, er die Kontrolle und schlug hart ein. Zwar konnte er seinen Run beenden, landete aber letztlich auf Platz 61. Anders gesagt: Greg Minaar holt in Fort Williams seinen 19. World Cup Sieg!

In der Quali war Atherton noch schnell unterwegs, doch im Finale wollte er wohl zu viel - Platz 61 für den schnellen Briten.

Ed Masters, der gestern extrem stark gefahren war, stürzte ebenfalls und kam auf den 77. Platz. Bei den Deutschen sah es besser aus, Johannes Fischbach fuhr auf einen souveränen 25. Platz, Jasper Jauch wurde etwas abgeschlagen. Soweit bekannt blieben alle Stürze ohne größere Folgen. Nur einmal hatten vermutlich alle einen Klos im Hals: beim Ghost-Run zu Ehren von Steve Smith, von dem hier alle mit einem frenetischen Applaus Abschied nahmen. Das war es von Fort Williams, wir freuen uns schon auf Leogang und das Out of Bounds Festival!

#longlivechainsaw

Platz 5 für Troy Brosnan (Specialized Racing)
Manchmal läuft einfach nicht...
...was man dann einfach sportlich runterspülen sollte.
Atherton hat einiges zu verdauen, wird nächstes Mal aber nur umso härter angreifen!

Fotos: Boris Beyer

Gepostet am 05.06.2016 von Fy |

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