UCI Downhill World Cup – Finale Lenzerheide
Und auch der UCI Mountainbike Downhill World Cup in Lenzerheide ist Geschichte! Lest bei uns, wer bei Königswetter das Rennen für sich entscheiden konnte.
Zum dritten Mal begrüßten tausende Fans des UCI Downhill Mountain Bike World Cups die Elite des Downhill-Sports in Lenzerheide. Der Stadt im Herzen der Region Graubünden lachte erneut die Sonne. Den Fans genossen einen Tag voller Highspeed-Action auf der anspruchsvollen Strecke in beeindruckender Landschaft, unter blauem Himmel und in glühender Sonne. Spannung war garantiert: Mit vier unterschiedlichen Siegern, sowohl bei den Damen als auch bei den Herren in den vier vorangegangenen Weltcups, war ein Favorit vorher nicht auszumachen. Die Generalprobe für die Weltmeisterschaften, die 2018 in Lenzerheide ausgetragen werden, war ein Erfolg und vor allem eine sensationelle Show!
Bei den Damen war das Feld nach der Verletzung von Rachel Atherton, die inzwischen wieder stark zurückgekehrt war, immer noch durchmischt. Mit vier unterschiedlichen Siegerinnen im bisherigen World Cup Verlauf trennten weniger als 60 Punkte Tracey Hannah (AUS), Myriam Nicole (FRA) und Tahnée Seagrave (GBR). Besonders Tahnée Seagrave, die ja für uns den Livestream anmoderiert hatte, war im Fokus, hatte sie in Leogang doch ihren ersten World Cup Sieg holen können. Doch ausgerechnet im Zielhang und mit 5 Sekunden Vorsprung wollte die Brittin zu viel, rutschte und machte damit ihre Siegeschancen zunichte! Emilie Siegenthaler konnte sich überraschend auf den Hotseat fahren und blieb auch eine ganze Weile dort sitzen – bis Rachel Atherton und Myriam Nicole auf der Strecke waren. Rachel, die sich gut von ihrer Verletzung erholt hat, schrappte nur knapp an der Bestzeit vorbei und setzte sich auf den zweiten Platz. Myriam Nicole fuhr bei den Damen Bestzeit und liegt damit auch in den Gesamt-Standings auf Platz eins und verdrängt Tracey Hannah auf Platz zwei.
Es ist surreal. Ich hätte nicht gedacht, dass ich hier gewinnen könnte. Ich habe mich darauf konzentriert, einen sauberen Run hinzulegen und guten Flow zu finden, da die Strecke enorm schwierig ist. Die ganze Woche hier war super, der See ist einfach magisch und ich war überrascht, wie viele Leute da waren. Ich freue mich schon auf die Weltmeisterschaften im nächsten Jahr! – Myriam Nicole
Bei den Herren sah es ähnlich durchmischt aus. Aaron Gwin und Greg Minaar hatten in der Saison beide starke Leistungen gezeigt, aber auch Troy Brosnan oder Loris Vergier waren Kandidaten, mit denen man rechnen musste. Oder Laurie Greenland, der die erste Zeit unter 3 Minuten einfuhr und damit eine ganze Weile Bestzeit vorgab! Erst Danny Hart konnte die Zeit knacken, während Vergier und Bruni sich beide daran die Zähne ausbissen. Übrig blieben dann nur noch Minaar, Brosnan und Gwin. Minaar war als erstes an der Reihe und hämmerte fast tänzerisch eine 2:57,042 in die Strecke! Brosnan gab im Anschluss alles, kam aber nicht mehr an die Zeit des Südafrikaners heran. Alle Augen blickten jetzt nach oben, die Strecke hinauf oder zu den Leinwänden, wo Aaron Gwin in gewohnt flüssigem Stil gen Bestzeit fuhr. Der Amerikaner ist einfach eine Erscheinung und ein Paradebeipiel für Radbeherrschung. Und eigentlich sah es auch nach einem weiteren Sieg für den "Gwinner" aus – bis ein Stein ihm die Seitenwand seines Hinterreifens aufschlitzte und Gwin rudern musste, um auf dem Rad zu bleiben! Wenig später zerstörte er sich die den nunmehr leeren Reifen umherwirbelnde Felge und jede Aussicht auf den Sieg waren passé. Doch Gwin trug es mit Größe und dankte im Anschluss an das Rennen vor allem seinem Team, das seine Leistungen überhaupt erst möglich mache. Für Greg Minaar bedeutet dies den zweiten Sieg in Lenzerheide und ein Plus für seine Führungsposition im Gesamt-Standing!
"Es war ein unglaublich schwieriges Rennen heute. Es gibt so viele große Hits. Einfach heil unten anzukommen ist schon eine Challenge. Ich habe oben etwas Zeit verloren, aber unten dann meinen Rhythmus gefunden. Es war gut, richtig gut. Lenzerheide ist eine super Location zum Mountainbiken, die Zuschauer sind unglaublich leidenschaftlich. Es macht viel Spaß, hier Rennen zu fahren." – Greg Minaar
Points made, race done. Der nächste UCI Mountainbike Donwhill World Cup lässt uns fast einen ganzen Monat warten und steigt im kanadischen Mount Saint-Anne!
Fotos: Boris Beyer, Egelmair Photography
Gepostet am 09.07.2017 von MRM |