Steps to the Top – Mitch Ropelato
Ein Crankworx Mountainbike Festival ist so schon spektakulär. Der Sturm von Mitch Ropelato auf die Krone des „King of Crankworx“ war aber ein Ding für sich. Abseits des Wettbewerbes, abseits von Drops und Abfahrten, sind es vor allem die Tonnen an High-Fives und zerbombten Steilkurven, zusammen mit seinem kleinen Crankworx-Frisur-Debakel, die vor allem für eins stehen: Spaß auf dem Fahrrad.
Jaja, „Spaß auf dem Fahrrad“ klingt wie eine ätzende Schulsportnummer oder irgendwas, das man auf einem Werbeplakat aus dem späten 18. Jahrhundert gesehen hat. Und wenn man normalerweise einen Profi davon sprechen hört, wenn er sagt „Ich versuche einfach, da draußen Spaß zu haben“, fragt man sich eher, warum sie sich nichts irgendetwas intelligenteres überlegt haben. Man fragt sich, ob sie damit vielleicht glauben, das verdammte Zittern in ihrer Stimme übertönen zu können, denn man kann es ganz klar und deutlich hören. Oder man möchte ihnen einfach die Laufräder zertreten, weil man selbst an irgendeiner Arbeit festhängt und sie „einfach nur Spaß haben“ wollen.
Es gibt aber wirklich und wahrhaftig Fahrer da draußen, die für den schieren Akt des Radfahrens leben. Sie treten jeden Tag mit der gleichen naiven Glücklichkeit in die Pedalen wie ein kleines Kind, das gerade erst den Zauber von zwei Rädern kennen gelernt hat. Für diese Fahrer ist „Spaß“ nicht einfach nur eine einstudierte Phrase, kein Marketing-Blabal, sondern absolute Notwendigkeit zum Überleben. Wie Luft, Wasser und Essen.
Diese Fahrer verbringen ihre Zeit damit, an ihre nächste Fahr zu denken – wie sie besser, schneller, stärker oder stylischer werden können. Mitch Ropelato ist einer dieser Fahrer. Der Unterschied zwischen dem Rest von uns und Mitch ist, das er bereits besser, schneller, stärker und stylischer ist. Er ist die fast perfekte Mischung aus Kind und Erwachsenem: von allem fasziniert und trotzdem pragmatisch, ehrlich und so verdammt gut in dem, was er macht.
Der gebürtige „Utahnase“ dachte sich, es wäre eine gute Idee, den drei Runden umfassenden King of Crankworx Titel 2016 zu holen, doch Verletzungen machten ihm einen Strich durch die Rechnung. Das war ihm aber egal und er nahm sich vor, das verdammte Ding einfach beim Crankworx in Whistler zu holen.
Einiges machte er richtig, anderes falsch. Er rockte die Ultimate Pump Track Challenge Powered by RockShox, stürzte aber beim Garbo DH. Sein Style bei den Whip Off Worlds war einfach nur edel, beim Dual brachte ihn seine Linienwahl aber von der Strecke. Egal. Der Spirit von Mitch findet sich in so vielen Momenten des Spaßes. Nur Spaß. Sonst nichts.
Ihr könnt vielleicht nicht fahren wie Mitch. Und das spielt keine Rolle. Für ihn nicht. Und für euch sollte es das auch nicht tun. Ihr könnt Kinder sein, solange ihr wollt, und so wie Mitch, wenn ihr einfach nur Spaß haben wollt. Spaß auf einem Fahrrad.
Hier ist ein High Five. Wäre cool, wenn ihr hier gewesen wäret.
Fotos: SRAM
Gepostet am 25.10.2016 von Fy |