SPOT CHECK Barcelona: Der etwas andere Städtetrip

Denkt man an Barcelona, kommen einem nicht direkt krasse Parks und Trails in den Sinn. Der Schein täuscht hier aber eindeutig, denn nicht nur direkt in Barcelona, sondern auch im nahen Hinterland findet man Trails en masse - und sogar einen richtigen Bikepark.

Touchdown. Es rumpelte kurz, dann knallte der Pilot die Schubumkehr rein und stellte die Bremsklappen auf. Wir wurden in unserem Sitz nach vorne gedrückt und waren spätestens jetzt so richtig wach. Draußen: Sonnenschein, trockene Vegetation. Am wichtigsten: kein Schnee! Hell yeah. Bienvenido a Barcelona!

Die „Feuerrose“ ist nicht umsonst eine der beliebtesten Städte Spaniens für Städte-, Kultur- und, wenn man ehrlich ist, Party-Urlauber, denen Malle doch etwas zu stumpf ist. Wunderschön nur wenige Kilometer von der Costa Brava entfernt gelegen bietet diese Stadt so ziemlich alles, was das Lifestyle-Herz begehrt: Kunst, Kultur, Streetart, Kaffee bis zum Abwinken, mehr Restaurants als Küchenarten existieren und eine polarisierende Bevölkerung. Außerdem haben Weltstars der Radwelt wie Andreu Lacondeguy, Jordi Bago oder Loic Bruni in dieser Gegend ihre Heimat (gefunden).

Doch wem die engen, gewundenen Gassen, die reichhaltige Kultur und das betörende Nachtleben nicht genug sind, dem sei gesagt: Nehmt euer Bike mit! Doch, wirklich. Denn wenn der Downhill-Weltmeister hier wohnt und trainiert, kann es ja nicht allzu schlecht sein, oder? Richtig. Wir verabredeten uns mit unserem Kumpel Jordi Bago, der aus einem kleinen Ort keine zwanzig Minuten von Barcelona stammt, bei Sant Celoni.

Er empfing uns mit einem vollgestopften Auto, so dass es direkt losging, ab auf die Trails! Den Anfang machten die Hügel, die man direkt hinter Barcelona sehen kann. Hier gibt es eine Vielzahl an Trails, die allerdings gefunden werden wollen. Wenn man keinen Local dabei hat, helfen hier Apps, die natürlich mit Vernunft genutzt werden wollen. Aber die richtig guten Strecken sind ohnehin schwer zu finden, so dass der normale Nutzer hier auch keinen Schaden anrichten kann.

Jordi nahm uns auf seine private Downhill-Strecke mit, die mit Rockgardens und Tubes übersäht war. Eine ziemlich ruppige Strecke, wenn man bedenkt, dass hier „nur“ Locals fahren. Ruft man sich in Erinnerung, dass zu diesen Locals Fahrer wie die Lacondeguys, Bruni, Jordi selbst und Alex Marin gehören, die es alle von diesen Trails auf die Strecken des UCI World Cups geschafft haben, wird einem einiges klar. Unsernächster Stopp war im Bikepark La Sorrera, etwa 20 Minuten vom Zentrum Barcelonas entfernt.

Der am Ende der kleinen Stadt gelegene Park bietet sechs bis sieben Strecken (je nachdem, wie man rechnet, ihr werdet es selbst sehen) unterschiedlicher Schwierigkeit und Art, von flowigen Singletrails bis zu einem fetten Jumptrail, auf dem man es richtig fliegen lassen kann.

Der Park hat offiziell nur am Wochenende geöffnet, da kommen dann aber auch rund 100 Fahrer pro Tag zusammen. Der Pickup gestützte Shuttle-Service schafft zehn Fahrer pro Runde, es gibt mehrere davon, so dass die Wartezeiten überschaubar sind und man hier anständig Läufe abreissen kann! Praktisch: Dank eines Bahnhofs im Ort kommt man auch direkt von Stadtzentrum Barcelona nach La Sorrera. Einfacher geht es kaum.

Aber auch in Barcelona direkt gibt es genug, das den Besuch in dieser Stadt vom coolen Städtetrip zum MTB-Abenteuer erhebt. Direkt am lokalen Hausberg, auf dem der gleichnamige Vergnügungspark Tibidabo trohnt, finden sich mehrere haarige Strecken, die zudem den Vorteil haben, dass sie durch die Asphaltstraße gut zu einer Runde verbunden werden können. So könnt ihr Tiefenmeter sammeln und habt bei jedem Start eine unvergleichbare Aussicht – genial.

Wem das noch nicht reicht, der kann mit dem Bike die urbane Architektur Barcelonas entdecken. Wellige Parkmauern, kleine Skateparks, Treppensets – hier gibt es so viel, das es zu entdecken gibt, da wäre es doch schade, das Bike zuhause zu lassen, oder?

Wer den Accounts von Peter Kaiser, Lukas Knopf oder Erik Fedko folgt, wird öfter vom „La Poma Bikepark“ gehört haben. Der gar nicht so kleine Dirtspot liegt im barcelonesischen Vorot Premià del Dalt. Hier warten unterschiedliche Dirtlines, eine Bowl, eine Schaumstoffgrube, Trial-Obstacles und vieles mehr auf euch.

Fahren darf hier jeder, der ein kleines Entgeld dafür zahlt. Die genauen Preise findet ihr unter lapomabikepark.com

Fotos: Felix Hens

Gepostet am 10.05.2019 von MRM |

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