KOLUMNE: Radon
Wer die Kolumne der Radon-Jungs im aktuellen Heft sucht, wird sich wundern: es gibt sie dieses Mal nur online:
Kolumne - La Thuile
Gewinnen oder verlieren, das ist alles, was zählt. Ich hatte mich in guter Hoffnung auf ein gutes Ergebnis bei der Megavalanche dieses JAhr auf den Weg dorthin gemacht. Bei der Planung wusste ich schon, dass ich mich nach der Mega ausgiebig erholen müssen würde, um fit für die EWS in La Thuile das Wochenende darauf zu sein. Leider kam ich nicht mal bis zur Quali, weil ich im Training den Kampf gegen den Schnee verlor und mir den Rücken verletzte. Von da an entspannte ich mich nur noch – schlafen, Sauna, Schwimmen, Dehnen, Massage und noch mehr Schlaf...
Als es Zeit für La Thuile war, schmerzte zumindest das Atmen nicht mehr, ich fühlte mich aber immer noch nicht gut. Schon gar nicht für ein Rennen, ganz zu schweigen von vier Tagen und 10.000 Höhenmetern bergab! Für mich war die Entscheidung klar, von außen war meine Verletzung aber nicht ersichtlich und führte zu nervigen Fragen. Ich konnte immer noch laufen, mich unterhalten und mit den Armen wedeln und so war es frustrierend, wie viele Leute zu mir kamen, mir auf die Schulter klopften und mich fragten, wie mein Rennen denn so laufen würde – nur um mir dann vorzuheulen, was sie für ach so schlimme Schmerzen hätten weil sie den ganzen Tag die harten Trails fahren würden. Ich wünschte, ich wäre den ganzen Tag harte Trails gefahren!
Meine Teamkollegen schützten mich etwas vor dem Renn-Smalltalk und ich schlug mein Lager neben Freunden auf. Es war schön zu sehen, wie viele das Campen da draußen am Fluß und die gute Zeit genossen.
Raphaela war von mir abhängig, weil ich die ganzen EWS Ersatzteile hatte. Da ich aber auf der Bank saß, degradierte ich mich selbst zur Pit-Bitch und übernahm Kochen, Aufräumen und Reparaturen. Unsere Downhill-Spezies Carina Cappellari als Fahrerin und unser Mechaniker Gavon Black ließen sich auch blicken, was ich wirklich cool fand. Neben meiner Pflege der anderen Rider baute ich nebenher ein neues Bikes für mich selbst auf.
Ich konnte das Rennen nicht so richtig verfolgen, hatte aber ein Auge aufs Live-Timing und machte mich dann auf, um die Fahrer auf der letzten Stage zu beobachten. Nach zwei Tagen Racing übernahm Raphaela den Sieg in der U21-Klasse mit einem Vorsprung von fast 2 Minuten! Auf sie sollte man die nächsten Jahre auf jeden Fall achten! Nach einem solch kräftezehrenden Event war sie entsprechend ausgelaugt, ich bin gespannt, wie ihre Ergebnisse gegen die Elite Frauen aussehen werden; sie hat die Schulzeit jetzt hinter sich und kann konzentriert an ihrer Fitness arbeiten. Um den Sieg zu feiern, gingen wir Pizza essen. Es gab zwar Gerüchte über eine Afterparty, aber ich war nicht in Stimmung und Raphaela war platt und bereit für die Falle – also kehrten wir ins Fahrerlager zurück und gönnten uns den wohlverdienten Schlaf.
Cheers,
Radon Bikes
Fotos: James Shirley
Gepostet am 17.08.2016 von James Shirley |