iXS EDC #5 2017 Leogang - Schlammschlacht in Leogang

Das letzte Rennen des diesjährigen iXS European Downhill Cups stand in Leogang auf dem Programm. Wie in den vergangenen Jahren war es Teil des Biketember Festivals, bei dem noch weitere Veranstaltungen geboten wurden. Der mittlerweile weltweit bekannte Bikepark im Salzburger Land ist seit der Geburtsstunde des Europacups dabei und feierte somit in diesem Jahr das zehnte Jubiläum. Ein Ereignis der anderen Art hingegen zelebrierte bei diesem Anlass Markus Pekoll (AUT - MS Mondraker), der sich diese Veranstaltung als das letzte Rennen seiner langen Karriere ausgesucht hatte. Der ehemalige Europacupgewinner und neunte bei seiner Heimweltmeisterschaft beendete seine aktive Laufbahn und ehrte sowohl Leogang als auch den iXS Cup mit seiner bewussten Auswahl des Ortes für seinen Abschied.

Der Ausrichter der Leoganger Bergbahnen hatte bereits zum Weltcup in diesem Jahr einige Umbaumaßnahmen an der Strecke vorgenommen, wodurch der Kurs den aktuellen Anforderungen an Downhillrennen angepasst wurde. Mit 2300 Metern Länge und einer Höhendifferenz von 480 Metern kann man wahrlich von einem alpinen Kurs sprechen. Wie so oft in den letzten Jahren hatten die Teilnehmer auch diesmal wieder mit nassen Bedingungen zu kämpfen. Allerdings wenn man sich die Saison rückblickend ansieht, gab es beim iXS Cup 2017 wohl genug Möglichkeiten sich an solche Verhältnisse zu gewöhnen.

325 Fahrer aus 28 Nationen hatten sich für das Rennen eingeschrieben und natürlich war die komplette Riege der Favoriten angereist. Aber auch einige Athleten, die in der Gesamtwertung keine große Rolle spielen konnten, gingen an den Start und wollten beim prestigeträchtigen Tagessieg ein Wörtchen mitreden. Schließlich ging es neben den Punkten für die Serienwertung auch um weitere Punkte in der UCI Weltrangliste. In diesem Ranking lagen einige der Protagonisten gar nicht so schlecht, beispielsweise Jure Zabjek (SLO - Unior Tools Team) auf Rang zehn oder Eleonora Farina (ITA - GB Rifar Mondraker ASD) auf dem vierten Platz. Doch hauptsächlich ging es um den Titel des Europacups. Hinsichtlich dieser Wertung konnten jedoch zwei Teilnehmer eher entspannt ins Rennen gehen, denn Jure Zabjek und Monika Hrastnik (SLO - Blackthorn) hatten sich den Sieg in den Elite Klassen schon vorzeitig gesichert. Allerdings waren die nachfolgenden Plätze noch komplett offen, so dass selbst in der Qualifikation jeder einzelne Punkt hart umkämpft war.

Der Freitag begann am Vormittag mit einem Track Walk im Nebel, wobei schon ab und zu der blaue Himmel durchkam. Die Fahrer begutachteten den Kursverlauf und versuchten sich an der einen oder anderen Stelle ein paar schnelle Linien auszusuchen. Anschließend wurden ihnen sechs Stunden Trainingszeit zur Verfügung gestellt, was beim Europacup immer für eine ziemlich relaxte Stimmung sorgt.

Für den Samstag sah die Wetterprognose schon anders aus. Aber am Ende war es doch nicht ganz so schlimm wie vorausgesagt, was in diesem Jahr irgendwie öfters mal der Fall war. Vielleicht sollten die Meteorologen mal etwas von ihrem Pessimismus ablegen. Trotzdem blieben die Temperaturen im einstelligen Bereich und während der Trainingszeit am Morgen kam auch noch etwas Regen dazu. Die Nässe von oben hielt sich zwar noch in Grenzen, aber in Anbetracht des Wetters und der anstehenden Qualifikation war langsam schon die Anspannung im Fahrerfeld zu spüren. Am Ende legte Eleonora Farina die Bestzeit bei den Elite Women hin, wobei das Bemerkenswerteste im Bereich der weiblichen Starter wohl eher die Zeit der U17 Fahrerin Valentina Höll (AUT - Sram TLD Racing) war, die mit 4:21.807 Minuten mehr als zweieinhalb Sekunden schneller war. Bei den Elite Men war es Loris Revelli (ITA - Argentina Bike De Vinci Italy), der mit einer Zeit von 3:46.983 Minuten sich den letzten Startplatz im Super Final sicherte.

Am Ende legte Eleonora Farina die Bestzeit bei den Elite Women hin, wobei das Bemerkenswerteste im Bereich der weiblichen Starter wohl eher die Zeit der U17 Fahrerin Valentina Höll (AUT - Sram TLD Racing) war, die mit 4:21.807 Minuten noch mehr als zweieinhalb Sekunden schneller war. Bei den Elite Men war es Loris Revelli (ITA - Argentina Bike De Vinci Italy), der mit einer Zeit von 3:46.983 Minuten sich den letzten Startplatz im Super Final sicherte.

Der Sonntagmorgen war dann ganz ähnlich. Die Strecke war genauso nass wie am Vortag und das Quecksilber blieb wieder weit unten. Da war es also wieder, dass fast schon typische Leogang-Wetter. Irgendwie könnte man das Gefühl eines Déjà-vu-Erlebnisses bekommen, schließlich war es in den beiden vergangenen Jahren auch so, dass sich direkt zum Biketember-Festival der Sommer verabschiedete. Aber naja, eines muss man dem Kurs ja wirklich lassen, er geht ordentlich bergab, so dass man trotz des Schlamms nicht stecken bleibt. Eine saubere Angelegenheit war es auf jeden Fall nicht mehr. Allerdings kam bis zum Finallauf keine weitere Nässe dazu, so dass der Kurs an manchen Stellen leicht abtrocknen konnte. Somit konnte man erwarten, dass die Zeiten im Finale etwas schneller als die des Vortags sein werden.

Als erste Klasse ging nach der Mittagspause die Pro Masters an den Start. Die Erwartungen bestätigten sich, die Bestzeit des Vortages wurde um mehr als fünf Sekunden unterboten, allerdings nicht von den Hauptakteuren des Seeding Runs. Schnellster war diesmal Fabrizio Dragoni (ITA - Alessi Racing Team), der mit einer Zeit von 3:56.014 Minuten hauchdünn vor Luis Ribeiro (POR - Penacova DH U.D.Lorvanence) Tagessieger wurde. Dritter wurde Willi Lützeler (GER - Cube), der sich damit die Serienwertung sicherte.

Anschließend war die Klasse U17 female dran. Auch hier konnte Valentina Höll ihre Zeit des Vortages noch einmal verbessern. Sie benötigte nun nur noch 4:13.689 Minuten, also noch einmal etwa acht Sekunden weniger. Damit konnte sie Anna Newkirk (USA - Team Project) mit 15 Sekunden Vorsprung auf den zweiten Platz verweisen, wobei Ottilia Johansson Jones (GBR - Propain Gravity Juniors) das Podest komplettierte. In der männlichen U17 Klasse konnte Jules Picod (FRA - Les Gets) erneut glänzen und verbesserte seine Zeit aus dem Seeding Run noch einmal um zehn Sekunden. Der junge Franzose nahm damit Janosch Klaus (SUI - Team Project) den Tagessieg, allerdings konnte dieser sich über die Serienführung freuen. Dritter wurde Yannick Baechler (GER - IDirt Racing Team).

Leider änderte sich das Wetter dann wieder und erneuter Regen machte es den Fahrern noch schwerer. Glücklicherweise gibt es im Europacup das Super Final, so dass der Tagessieg nur in einem kurzen Zeitraum mit meist homogenen Bedingungen ermittelt wird. Dieser Vorteil wurde in diesem Jahr schon öfter deutlich, wenn der Weltcup ähnlich wechselhafte Wetterverhältnisse hatte und das Ergebnis somit verfälscht wurde.

Bei den Elite Women konnte Eleonora Farina ihre Leistung vom Vortag erneut abrufen und sich damit den Tagessieg sichern. Die amtierende Europameisterin benötigte diesmal 4:17.528 Minuten und bewies damit ihre Qualität. Bei drei Rennteilnahmen konnte sie mit drei Bestzeiten in der Quali und drei Siegen die volle Punktzahl abräumen. Trotzdem reichen eben drei Rennen nicht, um am Ende die Krone der Seriensiegerin zu bekommen. Mit diesem Titel verließ am Ende Monika Hrastnik den Platz, die mit dem dritten Rang im Tagesergebnis vielleicht etwas auf Sicherheit gefahren ist. Zweite wurde Sandra Rübesam (GER - Nukeproof Factory), die im Gesamtklassement somit auf dem dritten Platz hinter Farina geführt wird und damit ihre beste Europacupsaison vorweisen kann.

Und schon wieder lohnt der Blick auf den Vergleich zwischen Vali Hölls Zeit und der Bestzeit bei den Frauen. Wieder war die Saalbacherin schneller, diesmal allerdings bei etwas trockeneren Bedingungen. Trotzdem sind vier Sekunden wahrscheinlich genau das, was man sich bei dem letzten Rennen der Saison wünscht, wenn man weiß, dass im nächsten Jahr ein anderer Wind weht, nämlich der des Weltcups. Mit dem iXS Cup hat sich die sympathische YT Pilotin in den letzten fünf Jahren bestens vorbereitet und sicherlich wird Österreich zukünftig einen adäquaten Ersatz für den nun zurückgetretenen Markus Pekoll haben.

Nach den Frauen waren dann die Junioren an der Reihe. Till Ulmschneider (GER - SRAM Young Guns) war hier das Maß der Dinge. Mit 3:54.795 Minuten und zwei Sekunden Vorsprung sicherte er sich das beste Ergebnis seiner Karriere, wobei er auch in der U17 Klasse schon einmal ein Rennen des Europacups gewinnen konnte. Das Resultat wird ihm sicherlich helfen, wenn er im nächsten Jahr das erste Mal als Elite Fahrer am Start steht. Zweiter des Rennens wurde Luca Henzi (SUI - Hot-Trail Racing), gefolgt von Rudi Pintar (SLO - Sinter Brakes Team), der damit die Serienwertung gewinnen konnte und somit dem 2017 neu gegründeten Nachwuchsteam den perfekten Abschluss bescherte.

Als letztes Rennen stand dann noch das Super Final der Elite Men Klasse auf dem Programm. 32 Fahrer traten gegeneinander an, um unter sich den Tagessieger auszufahren. Schon Basil Weber (SUI - Team Project), als Zweiter auf den Kurs gegangen, legte eine Zeit vor, die unter der Bestzeit des Vortages lag. Somit war klar, da würde noch einiges mehr gehen, wobei er allerdings erst einmal eine ganze Weile auf dem Red Bull Hot Seat platznehmen durfte. Erst der als achtletzter gestartete Andrea Kolb (AUT - MRC Saracen Racing) unterbot seine Zeit. Ab da ging es dann aber Schlag auf Schlag, denn der nächste war Jure Zabjek, der wohl derjenige mit dem wenigsten Druck war, schließlich wusste er, dass er am Ende des Tages sowieso Seriensieger sein würde. Aber natürlich hat der junge Slowene in diesem Jahr oft genug bewiesen, dass er auch mit einer gewissen Anspannung gut umgehen kann. Wie auch immer, er hatte es wieder geschafft und legte mit 3:44.115 Minuten eine Zeit vor, die eigentlich ziemlich viel Wert zu sein schien, wäre da nicht die Zwischenzeit von Ondrej Stepanek (CZE - CTM Racing Team) gewesen, die einen kurzen Moment später angezeigt wurde. Der Tschechische Meister, der noch nie in der Elite Klasse auf dem Podest des Europacups stand, hatte an der Zwischenzeit dreieinhalb Sekunden Vorsprung. Der 23-Jährige konnte den Vorsprung bis ins Ziel retten und schob sich dort mit einer Zeit von 3:41.297 Minuten auf den ersten Platz.

Damit stand das Ergebnis fest, Stepanek vor Zabjek und auf dem dritten Rang landete Joshua Barth (GER - Solid Reverse Factory Racing), der damit sein erstes Europacup-Podium erreichte. Die Gesamtwertung geht komplett an den Ostblock, mit Zabjek als Sieger, Stepanek als Vize und Rastislav Baranek (SVK - Kellys Factory Team) als Drittplatzierter.

Damit ist die erste 2017er iXS Serie abgeschlossen und es folgen jetzt noch die Finalläufe des German Cups in Thale und des Swiss Cups in Bellwald. Der Europacup hat nun seine zehnte Saison hinter sich gebracht und ist seinem Anspruch als Sprungbrett zum Weltcup wieder einmal mehr als gerecht geworden.

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Gepostet am 20.09.2017 von Thomas |

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