Interview: Seven Protection

Seven Productions ist ein Projekt von und mit Martin Loyd Evans, der aus dem Hause Royal Racing stammt und somit die Ahnung gepachtet hat, wenn es um Gravity Mountainbiking geht. Fy hat für uns, passend zu unserem Preisausschreiben, ein kleines Interview mit Martin abgehalten, um hinter die Kulissen der Engländer zu schauen!

Fy: Hi Martin! Wie kamst du eigentlich zum Protektorenbauen?

Martin: Ich wünschte, ich würde sie wirklich selbst bauen! Die Jungs im Büro nennen mich „den Kleber“, was ziemlich exakt meinen Aufgabenbereich bei Seven Protection beschreibt: ich führe alles zusammen und sehe zu, dass es auf den Markt kommt. Wir haben zwei begnadete Designer, die bei uns sitzen. Wobei „bei uns“ in dem Fall ein dehnbarer Begriff ist. Unser Büro ist in Wales, während Nick Bayliss im Norden Englands und Tav Capewell in Squamish, BC, sitzt. Das führt dazu, dass wir uns täglich bei Skype treffen.

Fy: Woher kommst du, privat und geschäftlich?

Martin: Ich habe an der Cardiff Universität BWL studiert, hatte aber eigentlich nur Zeit und Sinn für die Wettervorhersage und die Winde, weil ich zu der Zeit echt abhängig vom Windsurfen war. Ich arbeitete dann einige Jahre in Frankreich und England, bevor ich in den englischen Vertrieb von Fanatic und Rip Curl ging. Wir Windsurfer waren mit die Ersten, die Mountainbikes in Europa annahmen - wenn kein Wind war, fuhren wir eben Fahrrad! Irgendwann verabschiedete ich mich dann vom Windsurfen und dem Vertrieb und tat mich mit Eddie Cole zusammen, mit dem ich schließlich den europäischen Vertrieb von SixSixOne, Sunline Components und Royal startete. Eddie schulde ich eine Menge, er ist einer der „Guten“! Wir verkauften SixSixOne 2007 und verpflichteten uns, für fünf Jahre nicht in die Konkurrenz einzusteigen - und wunderten uns nach diesen fünf Jahren, dass es eigentlich keine wirkliche Konkurrenz gab! Ein paar Anrufe und ich hatte eine kleine Gruppe zusammen, um auf einem weißen Blatt Papier eine neue Firma zu starten: sechs erfahrene Mitglieder der Szene und ich - so kam Seven zustande!

Fy: Das klingt ja fast nach einer Legende! Und was war euer Ziel?

Martin: Wir wollten gradlinige Produkte für unsere Kunden, mit denen wir uns auch selbst identifizieren können. Das ist uns (hoffentlich) mit iDP gelungen. Es steht für „intelligent Design Protection“. Unsere wichtigsten Investoren sind neben meiner Person Matt Yeo, mit dem ich schon seit fast 20 Jahren zusammenarbeite, und ein Kerl namens Steve Peat. Schon mal gehört? Wir arbeiten schon seit Jahren mit Steve und es ist super, eine so erfolgreiche Person wie ihn bei der Produktentwicklung und beim Testen mit am Start hat. Dann sind da noch unsere Designer, Nick und Tav, Fred Glo und sein Partner Laurent.

Fy: Wo fährst du am liebsten Rad? Was ist deine Lieblingsdisziplin? 

Martin: Bei uns zuhause gibt es viele gute Trails und das Größte ist für mich inzwischen, mit meinen Kids draußen zu sein und zu sehen, wie sie sich entwickeln. Das ganze Enduro-Ding und die EWS sind eine wahnsinnige Bewegung, die Respekt verdient. Aber Enduro, AM, DH, XC - wen interessiert das schon, solange wir alle Rad fahren?

Fy: Wie ist eure Beziehung zu euren Botschaftern wie Steve Peat und Kurt Sorge?

Martin: Mit Steve arbeite ich jetzt schon seit 15 Jahren zusammen - man, das klingt gruselig! Er ist viel auf Achse, also versuchen wir uns ab und zu mal zu treffen und uns upzudaten. Steve arbeitet viel mit Nick zusammen, da sie ja beide im Norden wohnen. Kurt war einer der ersten Athleten, die wir haben wollte. Er ist ein Ausnahmetalent und trotzdem voll am Boden geblieben. Wie Peaty ist auch er ziemlich beschäftigt, sodass wir uns hauptsächlich über Skype verständigen. Er arbeitet viel mit Tav zusammen, der ja auch in Kanada lebt. 

Fy: Was sind eure Pläne für 2016?

Martin: 2016 ist abgehakt, 2017 dito. Wir arbeiten an 2018 und haben ein paar heiße Projekte: einen neuen Trail-Helm, einen komplett neuen Fullface Helm und zwei Projekte, die ich besser für mich behalte, wenn ich nicht von meinen sechs Geschäftspartnern gelyncht werden will! Was ich sagen kann ist, dass sie hochinteressant sind und unsere Marke auf das nächste Level heben werden.

Fy: Wann bekommen wir die neuen Helme zu sehen?

Martin: Die aktuelle Linie ist bald auf unserer Homepage (www.7protection.com) und sieht schon verdammt gut aus!

Fy: Was denkst du, macht Seven so besonders?

Martin: Ich denke, dass unsere Produkte die am durchdachtesten und am besten auf unseren Sport zugeschnittenen sind, die es momentan zu kaufen gibt. Wir nutzen einen Polypropylenschaum namens „Curv“, der in Deutschland entwickelt wurde und trotz seines geringen Gewichts extrem viel Energie beim Aufprall aufnimmt. Unsere Designs bieten guten Schutz und eignen sich trotzdem zum Treten und so beobachten wir mit Interesse, wie unsere Konkurrenten sie nach und nach kopieren. Regt mich das auf? Aber hallo! Es bestärkt mich aber auch in der Überzeugung, dass wir das beste Design-Team auf dem Markt haben und uns so an die Spitze des Marktes setzen können. Zudem investieren wir massiv in Fahrer-Support. Warum? Zwei Gründe: zum einen bekommen wir natürlich Content, viel wichtiger ist allerdings, dass unsere Fahrer rund um den Globus, bei den unterschiedlichsten Bedingungen unsere Produkte testen und Feedback geben. Deswegen wollen wir mit cleveren Fahrern zusammen arbeiten, die verstehen, wie wichtig uns ein gutes Feedback ist. 

Fy: Wen supportet ihr denn momentan alles?

Martin: Das Canyon Enduro Team, Urge/Rocky Mountain BP Rally Team, Steve Peat und das SP Syndicate, Chris Akrigg (der übrigens ein abgefahrenes, neues Video released hat!), Craig Evans, Adam Brayton, Mark Weir und Kurt Sorge. Außerdem arbeiten wir noch mit einzelnen Fahren zusammen - wie zum Beispiel mit Tibor Simai. Es ist eine Ehre mit Tibor zusammen zu arbeiten, der ein Vorbild für unseren ganzen Sport ist.

Fy: Das klingt nach großen Plänen. Vielen Dank für das aussagekräftige Interview!

Fotogalerie

Fotos: Seven, Stephan Peters

Gepostet am 21.05.2016 von Fy |

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