UCI Downhill World Cup – Fort William
Beim UCI Downhill World Cuo in Fort Williams entschied dieses Jahr teilweise der Zufall über Sieg und Niederlage – vor allem aber das fahrerische Können.
Nachdem sich Greg Minaar in der Qualifikation an erste Stelle setzen konnte, waren viele gespannt, wie sich das halten würde. Mit seinem Santa Cruz V10 mit 29er Laufrädern setzte er, stochastisch gesehen, auf Risiko. Aber wie sich zeigen sollte waren 29" in Fort William auf keinen Fall ein Nachteil. Bei den Damen überschattete der Sturz von Rachel Atherton im Training am Sonntag den Morgen, bis klar war, dass sie sich "nur" eine Schulter ausgekugelt hatte und bald wieder auf den Beinen sein würde. Dadurch entstand allerdings ein Bereich der Möglichkeiten auf dem Podium, der gefüllt werden wollte.
Bei den Herren sorgte Laurie Greenland (MS Mondraker) für eine frühe Hotseat-Wärmung, er konnte sich aber gegen Aaron Gwin (The YT Mob) nicht lange durchsetzen, der trotz leichten Fahrfehlern den Weg aufs Treppchen fand. Der podiumverwöhnte Loic Bruni (Specialized Gravity) machte im Ziel ein etwas unzufriedenes Gesicht: er konnte die eigenen Erwartungen nicht erfüllen und landete schließlich auf Plat 14. Nachdem Gwin auf dem Hotseat saß und auch Marcelo Gutierrez (Giant Factory Offroad) nur Hunderstel nach Gwins Zeit von 4:44.143 als Vierter ins Ziel rauschte, war der Jubel groß, als Jack Muir (Intense Factory Racing), übrigens auch auf 29"-Laufrädern, Gwin mit fast einer Sekunde Vorsprung auf den zweiten Platz verwies! Muir war gerade noch dabei, die Glückwünsche für seinen Sieg einzuheimsen, als der in Blau gekleidete Greg Minaar (Santa Cruz Syndicate) viel zu früh in den Zieleinlauf einfuhr – und Muir und das restliche Fahrerfeld als letzter Fahrer mit einer Zeit von 4:40.344 und damit knapp drei Sekunden Vorsprung regelrecht deklassierte!
Bei den Frauen war nach dem Ausscheiden von Atherton alles offen. Aus deutscher Sicht lief das Finale auf jeden Fall gut, Sandra Rübesam konnte sich, trotz eines fies wirkenden Sturzes am Wochenende, auf einen guten zehnten Platz fahren! Auf Platz drei und zwei kamen Emilie Siegenthaler (Pivot Factory Racing) und Myriam Nicole (Commençal / Vallnord) mit drei Sekunden Luft dazwischen. Letztlich war es an der konstant starken Tracey Hannah (Polygon UR), das Vakuum zu füllen, das Atherton hinterlassen hatte. Die Australierin, die seit Jahren stark und konstant unterwegs ist, konnte endlich die Belohnung für ihre Mühen einfahren und sich auf das höchste Treppchen setzen – und das mit wahnsinnigen zehn Sekunden Vorsprung!
Die Frage, ob ihr das auch mit Rachel im Rennen gelungen wäre, bleibt sowohl unbeantwortet wie auch müßig, denn die Leistung, die Tracey gezeigt hat, sollte für sich sprechen. Wir wünschen den Gewinnern alles Gute und allen Gestürzten eine schnelle und erfolgreiche Genesung! Jetzt werden die Koffer gepackt und wir machen uns auf nach Leogang, zum nächsten World Cup und zum Out of Bounds Festival in Saalfelden Leogang!
Fotos: Dave Trumpore, Boris Beyer
Gepostet am 05.06.2017 von Fy |