Thomas Genon spricht über Reha, Red Bull Rampage und die Dinge so zu nehmen wie sie kommen

Als sich Thomas Genon im März wieder auf die große Bühne der Slopestyle Welt bei Crankworx Rotorua begab und den ersten Contest der Saison fahren wollte, kamen die Dinge anders als gedacht. Wie jedes Jahr läutet Crankworx Rotorua den Start für die Crankworx FMBA Slopestyle World Championship Saison ein und ist der erste große Contest für alle Slopestyle Athleten. Die Rider arbeiten hart an ihren Tricks während der Off-Season, um sie in Rotorua endlich zeigen zu können. Auch das belgische Slopestyle-Talent, Thomas Genon, war perfekt vorbereitet und bereit alles zu geben. Doch dann kam alles anders. Als er gerade vom legendären Rotorua Startturm losfuhr und mit einem Opposite 360 Tuck No-Hander seinen Run begann, kugelte seine Schulter während dem Sprung nach unten aus und er stürzte. 

„Ich kann einfach nicht fassen, dass das passiert ist, aber ich kann nichts daran ändern. Das kommt normalerweise nicht vor. Wenn ich einen No-Hander mache, dann kugelt sich meine Schulter für gewöhnlich nicht aus. Der erste Jump der Saison, die Schulter drehte sich aus und ich konnte nicht mehr nach meinem Lenker greifen“, sagte Genon gleich nach seinem verrückten Unfall.

Jetzt, knapp fünf Monate später, hat Genon den schwersten Teil seiner Reha hinter sich gebracht. Er hatte mental, wie auch körperlich vor vielen Herausforderungen gestanden. „Normalerweise bin ich ein sehr positiver Mensch und ich liebe die Herausforderungen. Aber zum Ende des Reha-Prozesses habe ich diese positive Einstellung verloren. Das Schwierigste für mich ist definitiv nicht Biken zu können. Dennoch macht die Reha jetzt viel mehr Spaß als bis vor zwei Monaten noch. Ich bin jetzt endlich in der Lage ein echtes Training zu absolvieren und Dinge zu tun, die Spaß machen.“

Eine der größten mentalen Herausforderungen für Genon war es, während der gesamten Slopestyle-Saison ins Abseits zu geraten. Zudem musste er die schwere Entscheidung treffen beim größten Event des Jahres, dem Red Bull Joyride in Whistler, der am 17. August stattfindet, nicht anzutreten. „Ich war während der ganzen Slopestyle-Saison nur Zuschauer und konnte an keinem Contest teilnehmen. Für eine Weile dachte ich, dass ich für Whistler wieder bereit wäre, aber dieses Mal mache ich es richtig und werde mein Comeback erst feiern, sobald ich wieder ganz gesund bin.“

Seit er wieder auf seinem Bike sitzt, geht er die Dinge langsam und ruhig an. Meistens trainiert er an seinem Home Spot: „Es ist ein großartiger Spot zum Trainieren, aber es ist auch noch etwas früh alles rauszuholen. Bald jedoch werde ich den Platz so nutzen können wie sonst immer und Vollgas geben.“

Ein Event, das Thomas dennoch nicht verpassen konnte, war der Reboul Jam in Chatel, Frankreich. „Diese Line war eine der ersten Jump Lines seit meiner Operation. Es war fantastisch zu biken und ich war sehr glücklich wieder alle meine Bike-Freunde zu sehen. Ich war wieder Teil dieser Leidenschaft zum Biken, die uns alle verbindet. Das ist genau das, was ich liebe“, sagte Genon. 

Genon hat Red Bull Rampage ins Visier genommen, für den er sich durch den 5. Platz in 2018 qualifiziert hat. „Rampage hat mich dieses Jahr definitiv motiviert alles zu geben und schnell wieder fit zu werden. Ich freue mich immer mehr auf diesen Contest und kann es kaum erwarten mein Comeback dort zu feiern.“

Vor seiner Verletzung verbrachte Genon einige Zeit mit der Anthill Film Crew auf Hawaii und in der Schweiz um für ihren neuen Film „Return to Earth“ zu filmen. Er drehte viele spannende Segmente zusammen mit Top-Athleten wie Emil Johansson, Ryan „R-Dog“ Howard, Casey Brown und Brett Rheeder. Das Filmen bedeutet für Genon, der Welt zeigen zu können, wie seine Fahrkünste genau aussehen sollen. Hier kann er seine Tricks immer wieder ausprobieren, bis sie perfekt sitzen. Im Gegensatz zu Contests, bei dem ein Athlet nur 2 Runs hat und jeden Trick nur einmal pro Run wirklich ausführen kann.

„Das Filmen mit Anthill und der Crew war wie ein wahr gewordener Traum. Es fühlte sich natürlich nicht wie Urlaub an, aber es hat sich auf jeden Fall gelohnt! Die Filmer wie auch Athleten waren alle mit viel Leidenschaft bei der Sache und machten die Produktion zu etwas großartigem. Wenn nur die kleinste Sache schiefgelaufen ist, haben wir es so lange weiter versucht, bis es klappte.“

Auch wenn Genon Red Bull Joyride zum ersten Mal seit 2012, als er den Event gewonnen hat, verpassen wird, ist er dennoch über das hohe Level des Bikens und dem Fortschritt des Sports begeistert. 

Seit 2012 gab es keinen anderen Europäer außer Genon, der in Whistler den 1. Platz belegte. Doch wie sieht es dieses Jahr aus? Wird 2019 ein anderer Europäer auf die Podiumsspitze klettern können? Laut Genon stehen die Chancen auf jeden Fall hoch.

„Es ist wirklich schwer zu sagen, wer dieses Jahr Red Bull Joyride gewinnen wird, da alle Rider dieses Jahr absolut abgehen.“

Red Bull TV überträgt Red Bull Joyride LIVE und on-demand, jederzeit und überall verfügbar auf redbull.tv. Die Live-Übertragung startet am Samstag, 18. August, um 01:30 Uhr (CEST).

Mehr unter fmbworldtour.com

Fotos: Graeme Murray / Red Bull Content Pool

Gepostet am 06.08.2019 von MRM |

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