HEAVY METAL: DOWNHILLBIKE IM TEST (NR.4)
Im Herbst haben wir uns vier aktuelle Downhillbikes zur Brust genommen und über die Strecken gejagt. Was ihr damals noch ausschließlich im Heft lesen konntet, bekommt ihr nun Stück für Stück auch online präsentiert. Das vierte Bike aus diesem Test kommt nun aus dem Hause Radon!
Radon "Swoop 200"
Auch Fahrwerkguru Bodo Probst von Radon hat die Saison nicht tatenlos verbracht, sondern in enger Kooperation mit Teamfahrern wie Nick Beer, Manuel Gruber und Benny Strasser an einer Neuauflage des Radon-Downhillers gearbeitet. Erstmalig erscheint das „Swoop“, das in der neuen Version nun „Swoop 200“ heißt, als reines 27,5-Zoll-Bike. Insgesamt wurde viel Wert auf eine cleane Optik und eine reinrassige Race-Geometrie gelegt. Wir hatten bereits vor der Eurobike die Möglichkeit, ein Vorserien-Bike des „Swoop 200“ zu testen, wobei sich dieses nur in Bezug auf den Aufbau, die Lackierung und die Anschlaggummis der Gabel von der Serien-version unterscheidet. War unser Bike noch mit Rock-Shox-Komponenten und einem Mavic „Deemax“-Laufradsatz ausgestattet, kommt das Topmodell in Serie mit Fox „40“ und dem neuen Fox „Float X2“ Dämpfer. Radon typisch wird es verschiedene Aufbauvarianten geben, deren Komplettpreise bei 2.400 Euro beginnen und so auch Leute mit kleinerem Geldbeutel ansprechen. Aber nun zur Performance auf der Strecke: Wir haben das Rad nicht nur durch den Bikepark Winterberg gejagt und auf den unterschiedlichsten Strecken alles rausgeholt, sondern sind auch jede Menge Sessions auf unseren Home-Trails gefahren. Zunächst einmal sei gesagt, dass das Rad in Größe L wirklich verdammt lang ist und man den Einfluss der Teamfahrer, die das Bike auf den World-Cup-Strecken dieser Welt bewegen, deutlich spürt. Das Rad liegt schön satt auf der Strecke und gibt einem ein grundsolides Gefühl. Man muss sich nicht daran gewöhnen, sondern kann dank zentralen Schwerpunkts und mittiger Position auf dem Rad gleich Gas geben. Der Lenkwinkel ist mit 63,5° nicht übermäßig flach, passt aber genau zur restlichen Geometrie.
„Das Radon in Rahmengröße L ist unglaublich lang und laufruhig, dennoch bleibt es verspielt genug, um auch auf den verschiedenen Bikepark-Trails jede Menge Spaß zu Bieten.“ // Stephan Peters
Insgesamt hat man einfach sofort ein sehr gutes Gefühl und fühlt sich direkt „zu Hause“. Man rollt einfach über Hindernisse drüber und hat dabei dennoch einen sehr potenten Hinterbau unterm Hintern – eine gute Mischung aus einem satten und einem agilen Fahrwerk eben. Der Hinterbau spricht sehr sensibel an, sodass auch kleine Schläge angenommen werden; dennoch versackt man durch die höhere Progression zum Federwegsende hin keineswegs im Federweg. Dieser ist bei der neuen „Swoop“-Version mit 200 Millimetern um genau zehn Millimeter kürzer als beim Vorgängermodell, jedoch hat man keineswegs das Gefühl, der Hinterbau würde überfordert wirken. Im Gegenteil, auch bei heftigen Schlägen und größeren Drops oder Sprüngen bringt ihn kaum etwas aus der Ruhe. Trotz des langen Oberrohrs von 635 Millimetern und des daraus resultierend langen Radstands bleibt das Bike außerordentlich wendig. Diese Eigenschaft rührt von der 433 Millimeter kurzen Kettenstrebe her: vorne lang, hinten kurz – genau die richtige Mischung für Downhill-Strecken, wie wir sie im Bikepark Winterberg vorfinden. Die Tatsache, dass die Team-fahrer aber auch im World-Cup-Zirkus erfolgreich unterwegs sind, zeugt von den Qua-li-täten des Bikes auf High-Speed-Strecken. Die Möglichkeit einer Geometrieverstellung sucht man am „Swoop 200“ vergeblich, jedoch ist das Grund-Setup so gut, dass wir hier auch keinen Grund sehen würden, etwas verändern zu wollen.
Fazit:
Bodo Probst hat es geschafft, auch das neue „Swoop 200“, das auf 27,5-Zoll-Laufrädern steht, zu einem echten Race-Bike für die Downhill-Strecke zu machen. Die Geometrie ist ausgewogen und macht Spaß, ohne dass man sich erst an das Fahrgefühl gewöhnen müsste. Der Hinterbau arbeitet sensibel und effektiv und wird zum Ende hin schön progressiv. Alles in allem ein super Bike, das sich nicht nur in der Serien-Topausstattung sehen lassen kann.
Fotos: stephan peters
Gepostet am 23.03.2016 von Sp |